Die Art und Weise wie der HCD Gröbenzell Handball spielt ist den Meisten in der 3. Liga geläufig. Der Überraschungseffekt ist weg, zudem kommt hinzu, dass das zweite Jahr als Aufsteiger das Schwerste ist. Welches Ziel setzen Sie sich mit ihrem Kollegen Harald Fischer für diese Saison? H. Pleines: Grundsätzlich haben wir natürlich auch an Dingen gearbeitet, die uns weniger ausrechenbar machen. Dazu gehören eine neue Abwehrvariante und neue Systeme im Tempospiel. Daher glauben wir, dass wir auch in der kommenden Saison für einige Gegner Überraschungen parat haben werden. Grundsätzlich sind wir aber Anhänger der Denkweise: Du kannst mit gut ausgebildeten Handballerinnen spielen was du willst, hauptsache du bringst die Bewegungen auf den Punkt, spielst sie torgefährlich und mit letzter Konsequenz. Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, kann der Gegner auch ganz genau wissen was du machst, er wird es trotzdem nicht verhindern können. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist eher unwichtig was du spielst, es ist entscheidend wie du es spielst.


Frage: Aber in den vergangenen Jahren hat ihr Team sportlich immer einen Schritt nach vorne gemacht, es gab nie einen Schritt zurück, wenn man diese Entwicklung als Vorlage nimmt, so müsste der HCD in dieser Saison eine große Rolle um die Meisterschaft spielen? Erst recht, wenn berücksichtigt wird, das Herrenberg und Haunstetten in die 2. Liga aufgestiegen sind. 


H. Pleines: Wir sehen uns nicht in dieser Rolle. Wichtig ist, dass wir uns sportlich weiter entwickeln und jeder das Gefühl hat, daran mitwirken zu können. Das gilt für die Mannschaft, die Trainer, den medizinischen Bereich und natürlich für die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die alle miteinander täglich an den Voraussetzungen arbeiten, dass wir in der dritten Bundesliga jeden schlagen können. Das muss das Ziel sein. Natürlich ist die Euphorie nicht die gleiche wie im vergangenen Jahr. Dazu kommen aber zwei ganz andere, wichtige Faktoren, die wir letztes Jahr nicht mitgebracht haben: Erfahrung und das Wissen, sich vor niemandem verstecken zu müssen.Wer sind die Favoriten in der 3. Liga Süd auf die vorderen Plätze? 
 
H. Pleines: Sicherlich zuerst zu nennen sind die TSG Ketsch, der Vfl Waiblingen, die TG Nürtingen und die HSG Pforzheim. Alle vier haben sich mit starken Spielerinnen (teilweise aus der ersten Liga) verstärkt und damit ihre hohen Ambitionen unterstrichen. Diese Mannschaften zu ärgern und vielleicht sogar zu schlagen, dass wäre für uns wieder ein großer Erfolg. Hinter diesen Mannschaften sehe ich uns, Regensburg und Freiburg. Jede Platzierung vor diesen sechs Mannschaften, wäre ein großer Erfolg für diesen kleinen Verein.


 Welchen Eindruck machten die Neuzugänge in der Vorbereitung? 


H. Pleines: Jenny Oertel hat sich wie erwartet menschlich und sportlich schnell integriert. Sie bringt viel Power mit, hat eine schnelle Auffassungsgabe und wird unseren Kader verstärken. Tine Königsmann hatte mit einigen kleinen Ausfällen (Krankheit, Verletzungen) zu kämpfen, wird aber die erhoffte Verstärkung auf der rechten Seite sein, da sind wir uns sicher. Ihr Talent ist unbestritten. Wenn sie regelmäßig und hart trainiert, werden wir noch viel Freude an Tine haben. Über Jessica Schulz braucht man nicht viel sagen, ihre Klasse haben alle in den letzten beiden Spielen der vergangenen Saison gesehen. Sie war allerdings drei Monate beruflich in China (BMW) und wird erst Ende September zur Mannschaft stoßen. Ab wann sie auch fit genug ist und sportlich in die Mannschaft integriert ist, wird sich zeigen. Ab dann kann sie natürlich eine große Verstärkung sein.


Auf der Königsposition im linken Rückraum ist der HCD mit Sina Fischer und Jessica Schulz bärenstark aufgestellt, rechts im Rückraum gibt es nur Vera Balk. Warum legt der HCD nicht mal das Augenmerk auf eine torgefährliche und durchschlagskräftige Linkshänderin? Dies würde ihr Team richtig nach vorne spülen. 
 
H. Pleines: Das ist einfach zu beantworten: Es gibt diese Spielerin nicht. In ganz Süddeutschland gibt es mit Verena Breidert bei der TG Nürtingen genau eine Spielerin, die diesen Attributen genügt und dritte Liga spielt. Und das tut sie auch nur, weil sie die Belastungen der ersten Liga nicht mehr tragen möchte. Torgefährliche, durchschlagskräftige Linkshänderinnen sind wahrscheinlich die begehrtesten Spielerinnen im Handballsport, daher liegt es sicherlich nicht am fehlenden Augenmerk, dass keine Linkshänderin dieses Kalibers bei uns spielt. Aber wir sind auch nicht traurig darüber, wir haben genügend Eigengewächse und Zugänge der vergangenen Jahre, die diese Position hervorragend spielen können. Um das Duo Balk/Wohlrab mit dem Backup Tine Königsmann auf der rechten Seite beneidet uns sicherlich ein Großteil der Liga. 
Auch wenn Eva Wolf keine Linkshänderin war, so war sie doch eine Alternative für rechts. Warum hat sie den HCD verlassen und ist zu Dachau gegangen? H. Pleines: Wir haben mit Eva lange gesprochen. Ihr Anspruch und Wunsch ist es, eine verantwortungsvolle Position auf Rückraum Mitte zu spielen. Diese Perspektive konnten wir ihr einfach nicht ehrlich versprechen. Dafür spielen zu viele herausragende Spielerinnen auf dieser Position. Mit Schwaiger, Gullotta, Fischer und unserem Nachwuchs Karg auf dieser Position, hätte sie wahrscheinlich wieder auf den Flügel ausweichen müssen. Daher die gemeinsame Entscheidung, dass sie Verantwortung in Dachau übernimmt. Als Jugendtrainerin bleibt sie der HCD-Familie aber erhalten. Wer ist im Tor die Nummer eins? H. Pleines: Beide Torhüterinnen haben ihre Stärken. Bis zum längeren Ausfall auf Grund einer Mandelentzündung hat Lisa Sagert eine überragende Form gehabt, wir müssen schauen wie schenll sie wieder auf die Beine kommt. In ihrer Abwesenheit hat sich Susi Fischer besser präsentiert, als ich sie je gesehen habe. Daher ist es völlig offen, wer zu Beginn im Tor steht. Beide werden sicherlich eine entscheidende Rolle für unseren Erfolg spielen.   Herr Hoch, die Männer von TuS Fürstenfeldbruck müssen mit 90.000 € in der 3. Liga über die Runden kommen. Wie hoch ist der Etat beim HCD Gröbenzell?  Was sind die größten finanziellen Brocken? R. Hoch: Wir planen mit dem Etat der letzten Saison zuzüglich der üblichen Preissteigerungen. Gegenüber dem TuS Fürstenfeldbruck liegen wir mit unserem Etat natürlich deutlich niedriger. Die größten Positionen sind die Kosten für die Auswärtsfahrten, Schiedsrichter, Kampfgericht, Beobachter und Spielbeitrag mit insgesamt rund 15.000 €. Das ist aber eine übliche Höhe und nur in geringem Umfang beeinflussbar.
 
Haben Sie Dauerkarten im Angebot? (Wenn ja, was kosten die, wo kann man sie erwerben?)
R. Hoch: Ja, die Saisonkarten 2014/2015 können beim ersten Heimspiel am 13.9. gegen den TV Holzheim für 60 € erworben werden. Leser des Fürstenfeldbrucker Tagblattes können diese aber schon jetzt reservieren. Einfach ein Mail an hcdvorstand@t-online.de. Das Beste für Ihre Leser: Die ersten 10 Besteller einer Dauerkarte sind beim Fotoshooting der Mannschaft mit auf dem Bild. 


War es schwer Sponsoren zu finden? In diesem Jahr wurde man den Eindruck nicht los, dass sich alle noch im Dornröschenschlaf befinden. Alles wirkt so schleppend. Ist die Euphorie verfolgen? 
 
R. Hoch:  Schleppend ist vielleicht nicht der passende Eindruck, Routine und Kontinuität wäre besser. Einige Sponsoren hatten uns letztes Jahr bereits für 2 Jahre eine Zusage gegeben und alle Sponsoren, die wir für eine Verlängerung ihrer Unterstützung angefragt haben, bleiben uns treu. Auch die Entscheidung - Aufstieg ja/nein - ist dieses Jahr entfallen. Deshalb konnte die Vorbereitungszeit etwas ruhiger ausfallen als letztes Jahr. Glücklicherweise ist unser Verein nicht von einem Hauptsponsor abhängig, die Unterstützung ist auf viele örtliche und regionale Schultern verteilt; das sind für uns ideale Voraussetzungen, die Saison wirtschaftlich im Hintergrund ohne großes Aufsehen vorzubereiten. Trotzdem liegen Sie mit Ihrem Hinweis nicht völlig verkehrt. Das erste Jahr in der höheren Liga ist wie frisch verliebt sein. Alles ist neu und aufregend und manche Herausforderung entpuppt sich als Mammutaufgabe, an der man wachsen muss. Jetzt gilt es, sich weiter attraktiv und interessant zu machen sowie immer für eine Überraschung gut zu sein. Ich bin mir sicher, dass wir das in der kommenden Saison unter Beweis stellen werden.  
 
Der Kader
Tor: Lisa Sagert, Susanne Fischer 
Rückraum: Vera Balk, Sina Fischer, Jessica Schulz, Julia Schwaiger, Romina Gullotta, Christine Königsmann (spielt auch für Ismaning in der U19 Bundesliga) Cornelia Karg (Zweitspielrecht für ASV Dachau) 
Außen: Beatrice Mazzucco, Stephanie Kilias, Katharina Wohlrab, Janne Ropeter, Gina Liebig, Johanna Leubner (geplant Zweitspielrecht für den ASV Dachau)
Kreis: Jenny Oertel, Aline Fischer, Sarah Rocher (Zweitspielrecht für ASV Dachau)