Vereinsgeschichte
Interview mit Walter Schiel dem Gründer des HCD Gröbenzell, anläßlich des 40-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2012:
Frage: Lieber Walter, was hat Dich bewogen, speziell in der Sportart Handball aktiv zu werden?
Schiel: Die Liebe zum HandspalIsport rührt noch aus meiner Jugendzeit, in der ich selbst Handball spielte.
Frage: Weshalb ausgerechnet Handball für Mädchen?
Schiel: Nun, meine zwei Töchter befanden sich damals im Grundschulalter. Handball hatte meine Jugend bereichert. Ich wollte Ihnen diese Sportart vermitteln. Für die Entwicklung eines Kindes halte ich außerdem die Ausübung eines Mannschaftssport für sehr wichtig, weil das Miteinander gepflegt wird.
Frage: Der HCD ist ein selbständiger Nur-Mädchen-Verein, nicht etwa eine Abteilung eines Sportclubs. Wäre es nicht einfacher gewesen, sich einem ortsansässigen Verein anzuschließen?
Schiel: Sicher wäre es einfacher gewesen, wenn sich die Finanzierungsfrage nicht gestellt hätte. In Gröbenzell war Fußball "in", Handball hatte nicht diesen Stellenwert. Als Bittsteller bei einem ortsansässigen Verein, hatte ich für meine Handball-Mädchenmannschaft keine Zukunft gesehen.
Frage: Wie ließ sich im Weiteren die Gründung des HCD realisieren?
Schiel: Bei Herrn Prof. Dambach - früher selbst Handballer - rannte ich offene Toren ein, als ich mit meinem Wunsch, eine Mädchenmannschaft zu sponsern, an ihn herantrat. Und so wurde schließlich der Mädchen-Handballclub am 19.05.1972 im Waldstüberl in Gröbenzell gegründet. Die Gründungsmitglieder gaben ihm einstimmig den Namen Handballclub DAMBACH Gröbenzell. Als monatliche Mitgliedsbeiträge wurden für die Kinder DM -,50 und für Erwachsene DM 1,00 festgelegt.
Frage: Kannst Du noch etwas zum Spielbetrieb in den Anfängen sagen?
Schiel: Das 1. Training fand am 15.06.1972 auf dem Sportplatz an der Ährenfeldschule statt. Von 1974 bis zur Saison 1976/1977 standen uns für Training und Spiele die Gymnasium-Sporthalle in Olching zur Verfügung, ab der Saison 1977/1978 - 1983/84 die Gymnasium-Sporthalle in Puchheim, und seit dem 25.06.1984 sind wir in der Mehrzweckhalle in Gröbenzell beheimatet.
Frage: Wie wurde damals das Sportangebot von den Gröbenzeller Mädchen angenommen? War es schwierig, Spielerinnen zu bekommen?
Schiel: Überhaupt nicht, das funktionierte nach dem Schneeballsystem. Meine Töchter brachten ihre Freundinnen mit, diese wiederum ihre Schulfreundinnen etc. Der erste Zaungast, der dem HCD beitrat, war Cornelia Henkler. Zur damaligen Zeit unterschied man im Spielbetrieb zwischen Schülerinnen B =Mädchen unter 14 Jahren und Schülerinnen A = Mädchen über 14 Jahren. Wir nahmen erstmals unseren Spielbetrieb am 01.12.1972 mit einer Schülerinnenmannschaft B auf.
Eine große Entlastung fand ich bald in Paul Gradwohl, der einige Zeit später noch das Amt des Kassiers und der Presse übernahm. Peter Leyrer (Vater von Claudia Hoch) unterstützte mich als Fachmann beim Auf- und Abbau, vor allem der technischen Geräten. Leni Ziegler, die Kassiererin der ersten Stunde in der Halle in Puchheim, sorgt noch heute für die Halleneinnahmen. Der Erfolg hat nicht nur Väter sondern auch Mütter!
In den 20 Jahren meiner aktiven Zeit als Manager stiegen wir von der C in die B, A, Kreisliga, Bezirksliga, Landesliga Süd, Bayemliga, über die Südd. Regionalliga bis in die 2. Bundesliga auf und spielten in dieser Liga mehrere Jahre. Unsere Spiele führten uns auch an die Ostsee nach Rostock. Trainer der 1. Damenmannschaft war damals Dieter Berg. Als Co-Trainer fungierten Anton Gogger und Peter Peschke. Das Amt des Vorsitzenden des HC Dambach Gröbenzell hatten in der Reihenfolge in den ersten 20 Jahren Max Riesinger, Gerhard Henkler und Dr. Gerhard Ege inne.
Frage: An was erinnerst Du Dich besonders gern?
Schiel: An ein großes Highlight, das 10-jährige Jubiläum. Die Gestaltung lag in den Händen von Helma Schiel und Christine Ziegler. Unvergessen bleibt die großartige Leistung von Christine Ziegler. Sie traute sich die Regie unter Mitwirkung aller Aktiven zu, überraschte den voll besetzten Festsaal mit einem tollen Programm und führte souverän durch den Abend. Die Gäste des Abends, Sponsor Prof. Dambach , sowie politische Mandatsträger u. a. Dr. Eicke Götz MdB und Handballverbandsfunktionäre waren begeistert von der anspruchsvollen, bühnenreifen Leistung.
In besonderer Erinnerung sind mir auch die Handballreisen nach Göteborg, Oslo, Budapest, Prag, Barcelona und Umag (Kroatien) geblieben. Jede für sich ein besonderes Erlebnis.
Das sportliche Highlight war natürlich das Spiel gegen die Nationalmannschaft der UDSSR vor zahlreichem, heimischem Publikum, das erwartungsgemäß nicht gewonnen werden konnte.
Frage: Wolltest Du noch etwas sagen?
Schiel: Ja, persönlich freut es mich, dass nun in dritter Generation zwei meiner Enkelkinder begeistert Handball spielen, die Handballleidenschaft mit mir teilen und sich meine Tochter Sibylle Leindl beim HCD als Trainerin der D-Jugend einbringt. Es spricht für die gute Jugendarbeit beim HCD, dass schon zwei Spielerinnen, Sibylle Leindl und Aline Fischer in der Deutschen Juniorinnen-Nationalmannschaft spielten und sich schon zahlreiche Mädchen des HCD für die bayerische Jugendauswahl qualifizierten. Ferner ist es lobenswert, dass wir in dieser Saison neun Mannschaften im Spielbetrieb haben.
Frage: Wie beurteilst Du heute den HCD, bist Du mit der Entwicklung zufrieden?
Schiel: Es ist für mich heute als passives Mitglied eine große Freude, dass, im 40. Jahr des Bestehens des HCD, die 1. Damenmannschaft in der höchsten bayrischen Liga die Tabelle anführt, mit der Möglichkeit, in die 3. deutsche Liga aufsteigen zu können. Eine tolle Leistung der Spielerinnen! Das Trainerduo, Hendrik Pleines und Harald Fischer, sind, und das hoffentlich noch lange, ein Erfolgsgespann auf Kurs. Mit der Führungsriege um den 1. Vorstand Rüdiger Hoch ist der HCD gut positioniert. Um einen evtl. Spielbetrieb in der 3. deutschen Liga möglich zu machen, benötigt der HCD noch weitere Sponsoren. Große und kleine Sponsoren sind im Förderkreis um Dr. Martin Runge und Schauspielerin Monika Baumgartner herzlich willkommen.